Mitarbeiterzufriedenheit messen – wie geht das eigentlich?

In Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel wird die Mitarbeiterzufriedenheit für Unternehmen immer wichtiger. Denn: Zufriedene Mitarbeitende bringen sich aktiver ein, denken seltener über einen Wechsel nach und bleiben Ihnen als Expert*innen mit wertvollem Know-how erhalten. Das kann Ihnen im Wettbewerb mit der Konkurrenz den entscheidenden Vorteil verschaffen.

Doch ob Ihre Angestellten zufrieden sind, können Sie nur wirklich wissen, wenn Sie von Zeit zu Zeit den Status-Quo der Mitarbeiterzufriedenheit analysieren. Wie Sie dabei vorgehen können und worauf es wirklich ankommt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Mitarbeiterzufriedenheit – was bedeutet das?

Mitarbeiterzufriedenheit (oder auch Arbeitszufriedenheit) beschreibt die Einstellung von Mitarbeitenden einem Unternehmen und ihrem Job gegenüber. Die Mitarbeitenden ziehen einen inneren Vergleich zwischen dem, was sie von ihrem Job erwarten und dem, was sie an ihrem aktuellen Arbeitsplatz tatsächlich vorfinden. Es erfolgt also eine ständige Soll-Ist-Analyse. Je weiter “Soll” und “Ist” auseinanderliegen, umso geringer ist die Zufriedenheit.

Modelle und Theorien der Mitarbeiterzufriedenheit

Wissenschaftlich gesehen gibt es verschiedene Theorien, um Mitarbeiterzufriedenheit und ihre Einflussfaktoren zu beschreiben. Zwei der bekanntesten sind dabei die Bedürfnispyramide von Maslow (1954) und die Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg (1959).

Beide Modelle im Detail sowie fünf nützliche Tipps und Tricks, die sich daraus für die Praxis ableiten lassen, finden Sie zusammengefasst in unserem Artikel “Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen steigern – aber wie?“.

So beeinflusst Mitarbeiterzufriedenheit den Unternehmenserfolg

Wer Mitarbeiter heutzutage motivieren und langfristig an sich binden möchte, wird das allein über Gehalt und Position nicht schaffen. Arbeitnehmer möchten mit ihrem Job vielmehr Sinn stiften, Verantwortung übernehmen und sich selbst verwirklichen können. Außerdem möchten sie, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird.

Schaffen Sie als Arbeitgeber ein Arbeitsumfeld, in dem diese Dinge möglich sind, trägt das dazu bei, dass Ihre Angestellten in Ihrem Unternehmen zufriedener sind.

Mann in Anzug und Krawatte sitzt auf Bürostuhl, daneben Charts zum Unternehmenserfolg und ein steigender Graph

Zufriedene Mitarbeitende bringen Ihnen drei wesentliche Vorteile, die sich positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken:

Geringere Fluktuation: Mitarbeitende, die mit ihrem Job zufrieden sind, bleiben länger im Unternehmen. Damit bleibt Ihnen das Wissen, das diese Mitarbeitenden besitzen, erhalten. Außerdem haben Sie weniger Kosten für das Anwerben, Einstellen, Einarbeiten und Ausbilden von neuen Mitarbeitenden.

Höhere Motivation: Zufriedene Mitarbeitende haben mehr Spaß an der Arbeit, übernehmen gerne neue Aufgaben und meistern Herausforderungen leichter. Sie werden außerdem eher Verantwortung übernehmen wollen und sich aktiv für Ihr Unternehmen einsetzen.

Mehr Produktivität: Wer zufrieden ist und motiviert an die Arbeit geht, erzielt häufig auch bessere Arbeitsergebnisse und arbeitet aktuellen Studien zufolge produktiver. Das intrinsische Interesse daran, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen, ist bei zufriedenen und motivierten Arbeitnehmern schlicht größer.

Mitarbeiterzufriedenheit messen und steigern – 3 Schritte

Wenn Sie wirklich sicher wissen möchten, ob Ihre Mitarbeiter zufrieden sind, werden sie nicht drum herum kommen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu messen.

Doch wie können Sie diese subjektiven Einschätzungen Ihrer Mitarbeiter verlässlich in objektive Fakten und Zahlen umwandeln, aus denen sich dann konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit ableiten lassen?

Schritt 1: Mitarbeiterzufriedenheit verstehen

Zunächst einmal sollten Sie sich klarmachen, welche Faktoren Ihre Angestellten und deren Arbeitszufriedenheit beeinflussen. Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie die Mitarbeiterzufriedenheit erfassen möchten, lautet also:

Was macht Mitarbeitende glücklich?

Die Antwort lässt sich teilweise aus den beiden zuvor angesprochenen Modellen ableiten. Insgesamt ist die Arbeitszufriedenheit dabei ein Stimmungsbild aus einer Vielzahl von Elementen und Teilzufriedenheiten. Gemeinsam ergeben sie die allgemeine Zufriedenheit mit dem Job und dem Unternehmen.

Im Kern geht es um folgende Bereiche:

  • Die Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit.
  • Die Zufriedenheit mit dem sozialen Umfeld am Arbeitsplatz und im Unternehmen.
  • Die Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsplatz verglichen mit anderen.

Dabei gilt immer: Sie müssen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennen und verstehen, um sie als Motivatoren zu nutzen und die Arbeitszufriedenheit zu steigern.

  • Wünschen sich Ihre Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten?
  • Spielt eine ausgeglichene Work-Life-Balance eine Rolle?
  • Wünschen sich die Mitarbeitenden mehr Unterstützung bei Problemen?
  • Oder legen sie besonderen Wert auf die Anerkennung ihrer Arbeitsleistung?

All das sind Faktoren und Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern.

Glückliche zufriedene Mitarbeiter lachend an einem Tisch mit Pizza

Um nun allerdings einschätzen zu können, woran es tatsächlich hakt und in welchen Faktor Sie investieren sollten, müssen Sie die Meinung Ihrer Mitarbeitenden zum Status Quo der unterschiedlichen Themen einholen.

Schritt 2: Mitarbeiterzufriedenheit messen – so geht’s

Die Schwierigkeit bei der Messung der Arbeitszufriedenheit ist die Tatsache, dass die Zufriedenheit der Mitarbeitenden kein direkt beobachtbarer Zustand ist. Es braucht ein geeignetes Messinstrument, um sie zu erfassen.

Ein gutes Tool dafür ist die regelmäßige Mitarbeiterbefragung – zumindest dann, wenn die Mitarbeiterzufriedenheit direkt gemessen werden soll.

Zusätzlich können Sie Arbeitszufriedenheit auch indirekt messen. Wie das geht und wieso sich in der Praxis ein Methoden-Mix bewährt hat, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Direkte Messung von Mitarbeiterzufriedenheit

Die Mitarbeiterzufriedenheit direkt mit einem Fragebogen zu messen, ist die am weitesten verbreitete Methode. Dabei befragen Sie Ihre Belegschaft ganz konkret zu Änderungswünschen, Problemen und auch positiven Aspekten. Alle Mitarbeitenden erhalten den gleichen Fragebogen und in der Regel sind die Fragen so standardisiert, dass sich daraus am Ende vergleichbare Zahlenwerte generieren lassen.

Ein solcher Fragebogen könnte beispielsweise Fragen als Statements enthalten, die auf einer Skala von 1 bis 5 oder von “trifft zu” bis “trifft nicht zu” bewertet werden. Ergänzend können offene Fragen gestellt werden, bei denen die Mitarbeitenden frei antworten und Anmerkungen einbringen können.

So können Sie eine Mitarbeiterbefragung aufbauen

Unterteilen Sie die Umfrage in Themenbereiche: Stellen Sie Fragen zur Tätigkeit, zum Arbeitsklima und zum sozialen Umgang sowie zum Unternehmen und zum Arbeitsplatz.

Mögliche Fragen bzw. Statements könnten dann beispielsweise sein:

1. Teil: Fragen zum Unternehmen und zum Arbeitsplatz (Fragen)

  • Wie bewerten Sie die Führungskompetenz Ihres Vorgesetzten?
  • Wie bewerten Sie die Kommunikation im Unternehmen?
  • Wie bewerten Sie die angebotenen Möglichkeiten zur Weiterbildung?
  • Wie bewerten Sie den internen Informationsfluss bezogen auf Ihre Arbeit, z. B. in Ihrem Team?
  • Wie schätzen Sie die bisherigen Bemühungen Ihres Arbeitgebers bezogen auf die Mitarbeiterzufriedenheit ein?

2. Teil: Einschätzung der Mitarbeiter zur Tätigkeit (Statements)

  • Mein Job stellt angemessene Anforderungen an mich.
  • Ich sehe einen Sinn in meiner Tätigkeit.
  • Ich wünsche mir mehr Verantwortung.
  • Ich bin stolz auf das, was ich tue.
  • Es gibt zu wenig Weiterbildungsmöglichkeiten.

3. Teil: Einschätzung der Mitarbeiter zum sozialen Umfeld im Unternehmen (Statements)

  • Meine Vorgesetzten unterstützen mich.
  • Ich wünsche mir mehr Unterstützung durch meine Kollegen.
  • In meinem Team gehen wir wertschätzend miteinander um.
  • Ich komme gerne ins Büro / arbeite gerne mit meinen Kollegen zusammen.
  • In meinem Team / zwischen den Kollegen gibt es spürbare Spannungen.

In jedem Fall sollten Sie am Ende des Fragebogens oder am Ende jedes Abschnitts noch ein Textfeld lassen, in das Ihre Mitarbeitenden eigene Anmerkungen und Wünsche eintragen können.

Die Fragen sollten dabei immer rein betriebsbezogen sein. Persönliche Fragen nach Familienstand, Umzugsplänen oder Kinderwunsch haben in einer Mitarbeiterbefragung nichts verloren.

Mit Online-Tools leichter Befragungen durchführen

Besonders einfach lässt sich die Arbeitszufriedenheit mit Online-Befragungen messen. Diese haben den Vorteil, dass Sie die Umfrage nach einmaligem Aufwand in regelmäßigen Abständen immer wieder verwenden können. Mit den richtigen Tools lassen sich die Daten dabei auch direkt miteinander vergleichen, sodass Veränderungen sichtbar werden. Schauen Sie sich hier unsere Lösung für Mitarbeiterbefragungen an.

Indirekte Messung von Mitarbeiterzufriedenheit

Zusätzlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten, mehr über die Stimmung der Mitarbeitenden zu erfahren – und zwar anhand bestimmter Kennzahlen, die indirekt auf die Stimmung der Arbeitnehmer hinweisen. Sie werden nicht durch Umfragen, sondern stattdessen durch Beobachtung und Datenerhebung ermittelt.

Zu den bekanntesten und wichtigsten Kennzahlen zählen dabei:

  • Fluktuationsrate: Verlassen viele Arbeitnehmer das Unternehmen und müssen dadurch Stellen immer wieder neu besetzt werden, ist das oft ein Zeichen für Unzufriedenheit.
  • Fehltage: Fehlen Beschäftige plötzlich öfter als gewöhnlich, kann das mit der Zufriedenheit zusammenhängen – besonders, wenn die Rate in der ganzen Firma steigt.
  • Krankheitsquote: Analog zu den Fehltagen werden frustrierte Angestellte nicht gleich kündigen, sondern erst häufiger krank sein.
  • Überstundenquote: Fallen im Schnitt sehr viele Überstunden an, kann das dazu führen, dass Unzufriedenheit aufkommt.
  • Kündigungsrate: Gibt es plötzlich deutlich mehr Kündigungen, ist das ein Alarmsignal.
  • Fehlerrate: Wer weniger motiviert und zufrieden ist, wird sich womöglich auch weniger gut konzentrieren können und eher Fehler machen. Achten Sie darauf, ob die Fehlerrate ungewöhnlich ansteigt.

Das Verhalten der Belegschaft auf diese Weise über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu beobachten, kann sich durchaus lohnen. Unter anderem sind anhand dieser Kennzahlen nämlich auch Vergleiche mit anderen Unternehmen möglich, wobei immer darauf geachtet werden sollte, dass der Vergleich innerhalb der jeweiligen Branche erfolgt.

Allerdings ist es schwierig, daraus ohne weitere Informationen konkrete Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen für die Arbeitszufriedenheit abzuleiten.

Für optimale Ergebnisse: Direkte und indirekte Messung kombinieren

In der Praxis hat sich für aussagekräftige Daten eine Kombination aus indirekter Messung anhand von Kennzahlen und direkten Befragungen bewährt. Die Befragung liefert dabei konkrete Ansatzpunkte für Verbesserungen, während die indirekten Kennzahlen dabei helfen, ein Gesamtbild zu erlangen, Missstände aufzudecken und Trends (bei Langzeitbeobachtung) zu identifizieren.

Schritt 3: Mitarbeiterzufriedenheit fördern

Den Grundstein für eine Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit haben Sie bereits gelegt, indem Sie nachgefragt und gezeigt haben, dass Ihnen die Bedürfnisse Ihrer Angestellten am Herzen liegen.

Nach dem Messen steht dann das Optimieren auf dem Programm: Hier finden Sie 15 sofort umsetzbare Maßnahmen für mehr Mitarbeiterzufriedenheit. Mit diesen oder ähnlichen Maßnahmen können Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Angestellten eingehen und für neue Motivation sorgen.

Mitarbeiterzufriedenheit messen: FAQ

FAQ in roten Buchstaben auf Holzwürfeln

Wie kann man Mitarbeiterzufriedenheit messen?

Mitarbeiterzufriedenheit kann entweder direkt mithilfe von Mitarbeiterbefragungen gemessen werden oder indirekt, indem Sie bestimmte Kennzahlen wie die Krankenstand oder Fluktuation über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Die direkte Messung ist mit speziellen Online-Plattformen, zum Beispiel Honestly, besonders schnell und unkompliziert durchführbar.

Was beeinflusst die Zufriedenheit von Mitarbeitenden?

Je kleiner die Diskrepanz zwischen den Erwartungen von Arbeitnehmenden und den tatsächlichen Gegebenheiten am Arbeitsplatz, umso zufriedener fühlen sie sich. Wichtige Einflussfaktoren sind beispielsweise Gehalt, Führungsstil, Jobsicherheit, ein gutes Arbeitsumfeld, Verantwortung, Erfolgserlebnisse, Aufstieg und Weiterbildungschancen.

Warum sollte man Mitarbeiterzufriedenheit messen?

Mitarbeiterzufriedenheit ist wichtig für die Qualität der Arbeit, für die Mitarbeiterbindung und die Motivation – und damit letztendlich auch für den Unternehmenserfolg. Nur wenn Sie regelmäßig abfragen, wie es um die Mitarbeiterzufriedenheit steht, können Sie auf eine eventuelle Unzufriedenheit reagieren und konkrete Punkte identifizieren, an denen Sie ansetzen können, um die Zufriedenheit wirksam zu steigern.

Welche Vorteile hat eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit?

Zufriedene Angestellte sind in der Regel produktiver, haben mehr Freude an ihrem Job und sind mit Tatkraft und Motivation bei der Sache. Damit sorgen sie auch für zufriedenere Kund*innen. Außerdem bleiben sie tendenziell länger im Unternehmen und sind ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal.

Was muss man beachten, wenn man Mitarbeiterzufriedenheit erheben möchte?

Wichtig für die Durchführung von Mitarbeiterbefragungen, mit denen Sie Mitarbeiterzufriedenheit messen möchten, ist, dass diese absolut anonym und freiwillig stattfinden und keine Rückschlüsse auf Personen möglich sind. Bei uns im Blog erfahren Sie noch mehr darüber, was bei Mitarbeiterbefragungen erlaubt oder verboten ist.

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